Aaruthal – Hilfe für Sri Lanka
Ich war gestern zu einem Vortrag an der Universität Bielefeld.
Worum ging’s?
Traumatisierung durch Bürgerkrieg und Tsunami
Warum bin ich hingegangen?
Durch mein Psychologiestudium ein sehr interessantes Thema. Wie ich aber sehr schnell gemerkt habe, nicht nur für Psychologiestudenten.
Was ist das Problem in Sri Lanka?
Durch die vergangenen Bürgerkriege war das Land schon vor dem Tsunami stark gerüttelt. Zwei Parteien haben sich immer wieder bekämpft, weshalb Bombenexplosion und Fluchten für die Unbeteiligten an der Tagesordnung waren. Die Kinder wuchsen auf mit Bildern von Leichen und Schlägen in der Familie, weil auch die Eltern äußerst angespannt waren. Eine Organisation mit dem Namen “vivo” (www.vivo.org) hat sich zur Aufgabe gemacht, Menschen in schweren Gebieten zu helfen. So auch in Sri Lanka. Nach dem mittlerweile zweiten Bürgerkrieg 2001 kam die Organisation aus Psychologen nach Sri Lanka, um dort so schnell wie möglich zu helfen. Wie? Indem sie die Landsleute ausbilden, sich selber und vor allem den psychisch leidenden Kindern zu helfen. Ausbildung von Therapeuten – das ist das erste Ziel. Denn durch eine Studie hat “vivo” herausgefunden, dass schon damals jedes 4. Kind eine ausgewachsene Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) hatte. Es musste also schnell und effektiv gehandelt werden. Da in Sri Lanka das Bildungssystem groß geschrieben wird, gehen mehr als 90% der Kinder zur Schule, was einen enormen Vorteil für “vivo” gebracht hat. Denn: Lehrer die anerkanntesten Menschen in Sri Lanka. Und wenn diese Lehrer bereit sind, zu kooperieren und sich sogar als Therapeut ausbilden zu lassen, kann es nur vorwärts gehen. Und so war es dann auch. 2004 war eine einigermaßen geordnete Struktur aufgebaut von 1200 Lehrern, die zumindest schon mal erkennen konnten, wenn ein Kind Auffälligkeiten zeigte. Diese konnten dann zu geeigneten Therapeuten geschickt werden. Alles sah gut aus und zeigte erste Erfolge.
Doch dann: 2004 – der Tsunami. Die bereits zuvor gezeichneten Kinder mussten nun weiteres Unheil erleben. Viele berichten davon, wie sie zusehen mussten, wie ihre eigenen Familienmitglieder weggespült wurden, wie viele Kinderleichen auf den Straßen lagen und wie selbst von der Welle um ihr Leben rennen mussten. Doch auch wenn nun neue psychische Probleme auftauchten, hatte der Tsunami ein Gutes: Alle Welt schaute nach Sri Lanka und wollte helfen. Das kam natürlich auch “vivo” zu Gute und so konnten sie das System, was sie Gott sei Dank schon vorher aufgebaut hatten, weiter ausbauen.
Und heute?
Aufgrund des letzten Bürgerkrieges, der erst 2009 endete, ist einiges zum Stillstand gekommen. Die Truppe von “vivo” durfte nicht mehr einreisen, die Menschen in Sri Lanka waren auf sich gestellt und so passierte erstmal wenig. Doch dieses Jahr will “vivo” wieder rüberfliegen und weiter bauen. Inzwischen wurde in Sri Lanka selbst die Organisation “aaruthal” gegründet, um den Kindern Schulbildung und psychische Gesundung zu bieten. Doch dafür ist viel Geld nötig. (www.aaruthal.org)
Die Ergebnisse über all die Jahre können sich sehen lassen. Durch die Therapien, die angewendet wurden, konnten die Kinder schon nach einem Jahr PTBS-frei leben. Nun ist es wichtig, dass weiter gemacht wird.
Für mich als Psychologiestudenten ein total spannendes Feld. Denn Sri Lanka ist nur eines von vielen Projekten wo “vivo” mitwirkt und es ist spannend zu sehen, was man schaffen kann, wenn man erstmal anfängt.
Spenden:
Jetzt hab ich das Wichtigste doch glatt vergessen! Spenden könnt ihr loswerden unter dem Konto:
vivo e.V.
Kontonummer 85985
BLZ 69050001 Sparkasse Bodensee
Betreff: Hilfe für Sri Lanka
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